Dienstreisen haben manchmal den Vorteil, dass man noch ein paar freie Tage dranhängen kann und das bei entsprechenden Zielen auch möchte. Im Sommer 2012 und Singapur war bei uns beides der Fall. Ein Besuch im Inselstaat bot sich einfach an, auch einen kleinen Paddelausflug zu unternehmen. Dank der Thailand-Erfahrungen hatten wir schon vor Reiseantritt an die wesentliche Ausrüstung gedacht (Badehose, dünnes Langarmshirt & Schirmmütze mit Nackenschutz). Nun fehlte also nur noch die passende Gelegenheit, sich ein Kajak zu leihen. Mit Reiseführer, Internet und persönlichen Empfehlungen hatten wir diverse Gelegenheiten ausgemacht:
- Der Tipp aus dem Reiseführer war ein glatter Reinfall. Auf der Singapur vorgelagerten Insel Sentosa gibt es am Siloso Beach die Möglichkeit, Kajaks zu leihen. Die in Aussicht gestellten „sea canoes“ waren Sit-on-Tops, auf denen man für gut 30 Euro die Stunde in einer 200m breiten Bucht auf und ab fahren darf. In selbiger zu baden fanden wir dann doch reizvoller.
- Das Mac Ritchie Reservoir ist eines von Singapurs Süßwasser-Reservoirs, zentral auf der Insel gelegen. Eine kurze Internetrecherche ergab, dass es dort zwar einen Kajakverleih gibt, die Fahrten dort allerdings restriktiv gehandhabt werden. Ohne vorher verschiedene Kurse bei der Singapore Canoe Federation absolviert zu haben, darf man sich auch dort nicht allzu weit vom Ufer entfernen.
- Eine Kollegin vor Ort wusste zu berichten, dass ein Kanuverein gern interessierte Paddler mitnimmt. Allerdings wurde dort gerade für ein Drachenbootrennen trainiert. Das war uns dann unter tropischer Sonne doch zu viel des Guten.
- Ein Bericht beim SV Wacker Burghausen gab dann den Ausschlag für die Wahl der Lokalität.
Am Pasir Ris Beach Park gibt es einen Kajak-Verleih, der auch ohne Kurse Kajaks vermietet – bestens angebunden an Singapurs U-Bahn. Wir machten uns also auf zu einem kleinen Verleih direkt neben dem Restaurant „Water Cross“ (auf den Parkplänen gut verzeichnet). Angekommen waren wir positiv überrascht, dass neben den obligatorischen Sit-on-Tops auch Seekajaks vorhanden waren. Der Vermieter war ein wenig skeptisch, sie uns auch zu vermieten. Nach ein wenig Fachsimpeln als Kompetenznachweis gab er uns zu den „Current Design Storm“-Booten auch noch ein paar erstklassige Tourentipps. So ganz traute er dem Braten und unserem Können wohl doch nicht, kündigte er doch an, um 18 Uhr (eineinhalb Stunden vor Sonnenuntergang) eine Suchmannschaft loszuschicken, wenn wir bis dahin nicht zurück wären.
Wir peilten jedoch voller Zuversicht den Ausgang der Betonnung an, die die Badestrände vom Fahrwasser trennt und setzten Kurs auf eine Gruppe von Fischfarmen, die zwischen uns und der Insel Pulau Ubin lagen. Von dort aus ging es direkten Wegs auf eine kleine vorgelagerte Insel zu. Die wollten wir umrunden, da uns dahinter ein sehenswerter Mangrovenwald in Aussicht gestellt wurde. Mangels Guide waren wir auf einen kleinen Arm beschränkt, da sonst die Suchmannschaft wohl doch zu tun bekommen hätte. Relativ weit vom Stadtzentrum entfernt und vom Wasser aus, hinterlässt Singapur einen komplett anderen Eindruck, ohne Stahl und Glas – dafür mit viel tropischer Natur und weniger prächtigen Wohnhäusern für die Stadträndler. Den sollte man sich nicht entgehen lassen!