Es ist unbestritten, dass der Gardasee ein tolles Revier für Outdoor-Aktivitäten ist. Wanderer, Kletterer, Paraglider, Mountainbiker, Surfer wissen ihn zu schätzen. Für den Campingurlaub 10 Meter entfernt vom See musste daher natürlich mein Seekajak mit, nachdem ich beim letzten, eher spontanen Besuch vor einigen Jahren nur mein kurzes Wildwasserkajak zur Hand hatte und daher nur ein wenig am Strand gerollt bin. Inspiriert von ein paar Tourenvorschlägen aus unserem Outdoor-Reiseführer habe ich mein Boot vom Zeltplatz in Bardolino aus in verschiedene Richtungen gelenkt – der Temperaturen wegen vor allem früh morgens, nachdem sich die Tore des Zeltplatzes geöffnet haben. Klasse fand ich die Wellen, die sich vor allem morgens – der Thermik wegen – zwischen San Vigilio und Isola del Garda aufbauen. Es mag sein, dass mich mein Übermut ob dieser Entdeckung auch unfreiwillig ins nicht allzu kühle Nass befördert hat. Meine Kajakrolle sitzt weiterhin auch beim überraschenden Einsatz und die neue Mütze aus Marstal treibt glücklicherweise oben auf. Ansonsten war der Gardasee aber ein ziemlich gleichförmiger, großer Ententeich mit beeindruckendem, aber monotonem Alpenpanorama. Als alleiniges Kajakziel ist er mir in jedem Fall zu idyllisch (diplomatisch für „eher langweilig“) und bietet zu wenig Abwechslung. In Kombination mit anderen Aktivitäten, einem eher kulturinteressierten Urlaub und italienischem dolce vita sind Kajaktouren hier eine angenehme Ergänzung. Im pi-warmen Wasser kann man jedenfalls geduldig mal wieder ein paar Rollen ausprobieren und festigen.