Ostern im Øhav

Einer meiner Lieblingsohrwürmer der letzten 20 Jahre wollte mir über die letzten zwei Wochen nicht aus dem Kopf gehen: We want to introduce to you another friend of the bible… Helnæs. Die Helnæs Bucht nordöstlich von Faaborg war unser Ziel für den diesjährigen Osterurlaub. Und auch der Nordwesten des Sydfynske Øhav hat wieder geliefert. Hell yeah. Das Ferienhaus direkt an der Bucht war idealer Ausgangspunkt für Hausrunden um die vorgelagerten Inseln (Illumø, Horsehoved, Vigø) oder um Helnæs selbst. Bei Sonnenschein, Wind, Flaute, Nebel, Sonnenaufgang. Ein wenig flach an manchen Stellen, aber ansonsten ein dänischer Kajaktraum. Mit dem Boot auf dem Autodach war es ein Katzensprung nach Faaborg und Touren Richtung Lyø.

Neben den schon übertrieben häufigen Sichtungen von Schweinswalen war besonderes Highlight ein Ausflug mit dem Faaborg Havkajakklub. Auf meine spontane Anfrage hin haben mich einige Paddler freundlicherweise mit auf die sonntägliche Tour Richtung Bjørnø, Avernakø und Svelmø genommen – eine total spannende Erfahrung, die Gegend aus der Perspektive der einheimischen Kajaker zu erfahren und Anekdoten auszutauschen. Mange tak nochmal an dieser Stelle.

Øhav, vi ses igen.

Sommersolo in der dänischen Südsee

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein Aufenthalt am Meer das Wohlbefinden entscheidend erhöht – zumal, wenn man sich dabei sportlich betätigt. Wer schon einmal in einem Seekajak gesessen hat, dürfte davon nicht wirklich überrascht werden, aber eine willkommene Bestätigung finden. Vollständig anekdotisch und wissenschaftlich nicht belegt ist, dass ein Sommer in der dänischen Südsee der allerbeste Ort ist, um sich von einem 5er Wind den Kopf freipusten zu lassen. Idyllische Orte mit æ und ø sowie schier unbegrenzte Möglichkeiten für Inselhopping, Umrundungen und völlig unsinnige Querungen, weil man sich doch die schicke Schirmmütze in Marstal kaufen möchte, tun ihr übriges. Mein zweites Mal im südfynischen Inselmeer, dieses Jahr allein, im neuen Kajak und zwei Wochen Zeit hat meine Begeisterung für dieses Paddelrevier endgültig fest verankert. Gestartet mit einer groben Idee, aber vielen spontanen Entscheidungen für Distanz und Tagesziel hat mich die Serendipity nach knapp 400km wieder sicher an mein Ziel getragen. Dazwischen hat sie ihrem Namen alle Ehre gemacht: neugierige Seehunde, Hafenmeister mit Schifferklavier, unverhoffte Treffen mit Studienfreunden, die ein Fischbrötchen übrig haben und endlich mal Schweinswale.

Mit dem Kajak in der Dänischen Südsee

Himmelsrichtungen sind ja relativ: was für Berliner im Norden liegt und Ostsee heißt, ist für Dänen der Süden. Die Dänische Südsee – also die Region zwischen Fyn und Ærø – ist ein ideales Gebiet für fortgeschrittene Paddler, die erste Seekajakerfahrung sammeln wollen. Von Deutschland aus, ist beispielsweise Faaborg mit dem Auto und den Kajaks auf dem Dach gut zu erreichen. Von dort aus kann man bequem Inselhopping nach Lust, Laune und verfügbarer Zeit betreiben. Die zahlreichen Inseln des südfünischen Inselmeers können meist bequem auf Sicht gefahren werden. Dennoch empfiehlt sich an Kompass an Bord, unter anderem um dem ein oder anderen Vogelschutzgebiet auszuweichen. Diese und die freien Übernachtungsplätze sind in einer vor Ort oder im Internet erhältlichen Freizeitkarte eingezeichnet, auf der sich beispielsweise auch Wanderungen als Ausgleichsprogramm finden. Jede Insel hat ihren eigenen Charme von viel Natur mit verträumten Fachwerkdörfern bis zu Svendborg und Marstal – zwei Städtchen mit langer, dänischer Seefahrertradition – findet sich für jeden Geschmack etwas. Leseempfehlung für unterwegs: Carsten Jensen, „Wir Ertrunkenen“ – eine dänische Familiensaga über eine Seefahrerfamilie aus Marstal mit hohem Wiedererkennungsfaktor von Region und deutscher Ostseeküste.