Wind Nord-West, die Aller hoch

Anfang des Jahres habe ich am Küchentisch gefragt, ob wir auch in diesem Jahr einmal mehr gemeinsam auf der Aller-Hochwasser-Rallye mitfahren. Insbesondere nach den ungemütlichen Hagelschauern im letzten Jahr hatte ich wenigstens insgeheim mit weniger Zuspruch gerechnet. Dann hätte ich ganz spontan meinen Plan gezückt, allein auf der Langdistanz ab Celle anzutreten. Dass die Begeisterung aber groß war, fand ich noch toller. Also sind wir wieder auf der Strecke Rethem – Verden gepaddelt, die schon so manches Kind in den Schlaf geschaukelt und in die Lokalpresse gebracht hat. Auch wenn uns dieses Jahr ein beständiger Nord-West-Wind entgegenpustete, war es doch eine der frühlingshafteren Touren in dem bunten Strauß der Wetterphänomene, den diese jährliche Fahrt zu bieten hat. Meine größte sportliche Leistung habe ich – abends und ganz ohne Paddel – am Buffet des örtlichen Asia-Restaurants erbracht.

Mal Wild, mal Wasser

Nach Jaaahren ging es mal wieder ins Erzgebirge zum Paddeln – zum ersten Mal mit dem traditionsreichen Erzgebirgsring. Wegen behördlicher Einschränkungen musste am ersten Tag eine Ausweichtour gefunden werden Dabei fiel die Wahl auf die tschechische Ohře von Loket bis Karlovy Vary. 20km in sehr kurzen Booten sind im Frühjahr schon eine Ansage, aber die Tour ist landschaftlich in weiteren Teilen sehr schön und der Fluss strömt zumindest ein wenig. Am Sonntag kann es dann mit Genehmigung, ordentlich Zuschusswasser und unter den wachsamen Augen der Ordnungshüter doch noch auf erzgebirgisches Wildwasser gehen. Zwischen Blauenthal und Aue bietet die Zwickauer Mulde einiges an Abwechslung. Meine Kamera habe ich nicht wiedergefunden.

Achtsam im Südosten


Paddler umrunden gern – vornehmlich Inseln. Wenn das nicht genügt, bleibt die Beschreibung von Achten. Die Dahme-Spree-Region im Südosten Berlins bietet eine gut geeignete Acht. Vom Zeuthener See, geht es Richtung Nord-Ost auf den Seddinsee, den Dämeritzsee, den Müggelsee und die Dahme-Seenkette wieder gen Süden. Begeht man den Fehler, direkt auf den Zeuthener See zu fahren, hat man den Müggelturm umrundet. Auch schön. Aber eine Acht wird das Unterfangen erst, wenn man sich weiter östlich über den Oder-Spree-Kanal orientiert, unmittelbar vor der Schleuse Wernsdorf auf die Wernsdorfer Seenkette steuert und von Süden zurück auf den Zeuthener See paddelt. Voila. Für Sie vermessen: ziemlich genau 43km mit diversen Möglichkeiten für Pausen. Heimische Paddler bezeichnen die beiden Kreise der Acht als Große bzw. Kleine Umfahrt.

Bild: Bearbeitung der Karte der Berliner Wasserstraßen von Maximilian Dörrbecker, CC.

Keine Frage des Alters

Auf der Insel der Jugend ist heute noch gestern und gegenüber am Festland kann man einigermaßen gut sein Kajak zu Wasser lassen. Dank der Spundwand trainiert man zugleich seine Balance und auf der kostenfreien öffentlichen Toilette kann man vorher auch noch selbst Wasser… lassen wir das. Jedenfalls ist diese Einstiegsstelle mit dem Parkplatz unmittelbar daneben eine meiner wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre. Nirgendwo bekomme ich mehr Netto-Paddelzeit bei einigermaßen okayer Paddelstrecke – vor allem, wenn man sich die richtige Uhrzeit mit schönem Licht aussucht. Und gerade in den letzten Tagen wichtige Erkenntnis: die Strecke ist eine derjenigen, die im Berliner Winter am längsten eisfrei bleibt und am schnellsten wieder flüssig wird. Am Plänterwald vorbei geht es Richtung Köpenick. Dann zum Beispiel um die Baumgarteninsel auf die Alte Spree und zurück. Das sind knapp 20 km und damit eine schöne Brot-und-Butter-Strecke, die zeitlich gut planbar ist und gerade im Winter nochmal eine schnelle Runde vor Einbruch der Dunkelheit erlaubt. Ab Köpenick steht natürlich auch das Dahme-Spree-Gebiet mit viel mehr Möglichkeiten für längere Strecken offen. Aber dafür gibt es dann doch schönere Optionen für den Einstieg. Freunde dieses Blogs und billiger Schoten werden es gemerkt haben. Alte Spree, Insel der Jugend, an den Haaren herbeigezogene Überschrift mit Alter. Ich finde allein wieder raus…

Rügen im Winter

Wenn wir die Winterferien auf Rügen verbringen, muss natürlich mindestens ein Kajak auf’s Dach. Der Einer bleibt dort auch. Dafür darf einer der Seebären mal wieder zwei Erwachsene befördern. Kommt auch nicht häufig vor. Auf der Rundtour um den Kleinen Jasmunder Bodden und vom Selliner See zur Entmagnetisierungsstation im Greifswalder Bodden hat er Gelegenheit dazu.

Jeg elsker Norge

Als nach dem tollen Schweden-Roadtrip 2023 die Frage aufkam, wie der Sommer 2024 verbracht werden soll, stand schnell „Norwegen“ im Raum. Die bucket list wurde selbst bei einer Beschränkung auf den Süden von Norwegen viel, viel zu lang für nur einen Urlaub, sodass wir drastisch reduzieren mussten. In bewährter Manier ging es nach der Überfahrt mit der Fähre von Oslo aus im Uhrzeigersinn, mit Kajaks auf dem Dach, Hängematte im Gepäck und Zelt als Heim für drei Wochen einmal durch atemberaubende Landschaften zwischen Wasser, Fels und Gletscher. Ein paar Kajak-Impressionen finden sich hier.

Abschlusstour auf dem Tyrifjord

Der Begriff Fjord wird im Norwegischen offenbar für unterschiedliche Gewässer benutzt. So auch für den Tyrifjord, seines Zeichens ein Binnensee nordwestlich von Oslo. Hierher hat uns unsere Rundtour durch den Süden Norwegens geführt. Bevor am Folgetag unsere Fähre Richtung Heimat ablegt, genießen wir hier noch eine Abschiedstour, entsalzen Kajaks und trocknen Ausrüstung.

Vi ses snart, Norge!