Viel Elbe in kurzer Zeit

Der Meißen-Magdeburger-Mammut-Marathon hält auf meiner Todo-Liste den Rekord der Veranstaltung, an der ich am längsten und häufigsten nicht teilgenommen habe. Ohne ein zufälliges Gespräch im Bootshaus des Vereins und die sich daraus ergebende Mitfahrgelegenheit wäre vielleicht ein weiteres Jahr dazugekommen. Ist es aber nicht.

So durfte ich zum ersten Mal erleben, wie ein paar Dutzend Paddlerinnen und Paddler einem Uhrwerk gleich am Samstag und Sonntag mit Euphorie statt Murren vor 4:00 aufstehen, um eine schon recht lange Schlange im Sanitärbereich vorzufinden. Anschließend geht es auf zwei laaange, aber wirklich schöne Etappen auf der Elbe, die sich auf gut 240 km summieren. Die Strömung der Elbe hilft dabei, der Wind nicht immer. Top Orga und freundliche Vereine als Gastgeber. Wirklich gern wieder!

Märkische Umfahrt ambitioniert

Spontan hat sich die Gelegenheit für eine Solo-Tour über Himmelfahrt und das anschließende Wochenende ergeben. Da ich mir irgendwann eine Sammlung halbwegs ausgearbeiteter Touren zurecht gelegt habe und die Strecke schon von unserem Famlienurlaub vor fünf Jahren kannte, war der Entschluss schnell gefasst. Die Märkische Umfahrt soll es sein. Sonntagmittag musste ich wieder in Berlin sein. Also ambitionierte dreieinhalb Tage, weil die Strecke durch einige Schleusen und Stellen zum Umtragen unterbrochen wird. Aber auch eine gute Vorbereitung für die demnächst anstehenden Marathon-Veranstaltungen. Gepaddelt bin ich die knapp 180km schlussendlich in drei Tagen. Und auf langen Paddeltagen konnte ich nochmal wärmer mit dem Streamliner werden, der mich seit letztem Sommer begleitet.

Keine Frage des Alters

Auf der Insel der Jugend ist heute noch gestern und gegenüber am Festland kann man einigermaßen gut sein Kajak zu Wasser lassen. Dank der Spundwand trainiert man zugleich seine Balance und auf der kostenfreien öffentlichen Toilette kann man vorher auch noch selbst Wasser… lassen wir das. Jedenfalls ist diese Einstiegsstelle mit dem Parkplatz unmittelbar daneben eine meiner wichtigsten Entdeckungen der letzten Jahre. Nirgendwo bekomme ich mehr Netto-Paddelzeit bei einigermaßen okayer Paddelstrecke – vor allem, wenn man sich die richtige Uhrzeit mit schönem Licht aussucht. Und gerade in den letzten Tagen wichtige Erkenntnis: die Strecke ist eine derjenigen, die im Berliner Winter am längsten eisfrei bleibt und am schnellsten wieder flüssig wird. Am Plänterwald vorbei geht es Richtung Köpenick. Dann zum Beispiel um die Baumgarteninsel auf die Alte Spree und zurück. Das sind knapp 20 km und damit eine schöne Brot-und-Butter-Strecke, die zeitlich gut planbar ist und gerade im Winter nochmal eine schnelle Runde vor Einbruch der Dunkelheit erlaubt. Ab Köpenick steht natürlich auch das Dahme-Spree-Gebiet mit viel mehr Möglichkeiten für längere Strecken offen. Aber dafür gibt es dann doch schönere Optionen für den Einstieg. Freunde dieses Blogs und billiger Schoten werden es gemerkt haben. Alte Spree, Insel der Jugend, an den Haaren herbeigezogene Überschrift mit Alter. Ich finde allein wieder raus…

2023

Auch wenn es im vergangen Jahr keine regelmäßigen Beiträge hier im Blog gab (oder auch nur überhaupt einen…), saß ich die ein oder andere Stunde im Seekajak oder Wanderzweier. Und es sind ein paar schöne Erinnerungen in vielen Blau- und Grüntönen zusammengekommen. Nicht für alles lohnt ein ein eigener Beitrag, weil auch viele Klassiker dabei waren – allen voran der Hiddenseemarathon. Bei anderen fehlt die Zeit für ausführlichere Beiträge – z.B. den Familienurlaub in Schweden, auf Rheinsberger Gewässern oder das Brandungspaddeln vor Usedom. Auch 2024 ist einiges geplant, der Tegeler See taut gerade wieder auf und die Fähre Richtung Norden ist gebucht.

Einsitzen 2021

Ein wenig ungläubig bin ich schon, dass meine letzte Tour zum Griebnitzsee sieben Jahre zurückliegt – ähnlich lange wie meine letzte Teilnahme am Hiddensee-Marathon. Für letzteren habe ich mich gleich im Januar ambitioniert angemeldet. Erstere musste also nach alter Paddler Sitte wieder zur Bestimmung des Fitnessniveaus in diesem Jahr herhalten. Selbes Boot wie vor sieben Jahren und gleiche Erkenntnis: besser habe ich noch in keinem anderen Kajak gesessen. Dadurch lief die Tour trotz langem Gegenwind überraschend flott und leichtgängig. Zur „Belohnung“ gab es gen Ende noch ein paar Unwetterböen, auf denen es sich flott gen Heimathafen surfen ließ.

Aller Jahre wieder

Auch 2015 ist die Aller-Hochwasser-Rallye mal wieder mein Einstieg in die Saison. Rücken und verlängertes Rückenmark wollen an sitzende Tätigkeit gewöhnt werden. Während sie dies leidlich gut erledigen, windet sich unter dem Rumpf die Aller Richtung Nordwesten. Typisches Bild: Rechtskurve, Hausansammlung mit Storchennest zur Linken. Das ist natürlich sehr idyllisch. Ein wenig mehr Kreativität hätte man dem Landschaftsarchitekten doch abverlangen können. Fantasievoller waren seine Kollegen aus der Meteorologie. Haben sie sich doch etwas ausgedacht, was so gar nicht zur Realität passen wollte. Bei angenehmem Sonnenschein und langen Rückenwind-Strecken kam so mancher Paddler angesichts der eher pessimistischen Bekleidung ein wenig ins Schwitzen.

Apropos Rechtskurve (steht im Text ziemlich weit oben, aber eine Überleitung muss her). So mancher fragt sich auf fließenden Gewässern, ob er in Kurven eher auf der Innenseite (kurz) oder Außenseite (schnell) bleiben soll. Daher ein paar Gedanken zur Anatomie des Flusses:

  • Grundsätzlich ist der Fluss in der Mitte am tiefsten und die Strömung am stärksten. Auf der Geraden ist es also zunächst sinnvoll, dort zu paddeln.
  • In einer Kurve sorgen die Zentrifugalkräfte dafür, dass die Strömung an der Außenseite stärker ist und das Flussbett dort tiefer. Auf der Innenseite ist der Fluß in der Regel flach und die Strömung schwach.
  • Die Außenseite ist also die einfachere und kräftesparendere Alternative. Die Innenseite ist kürzer, benötigt aber mehr Kraft, gerade über sehr flachen Abschnitten.
  • Die Entscheidung für eine Seite hängt damit von Ambition und Kondition ab. Im Zweifel ist die Mitte einer gesunder Kompromiss zwischen schnell und kurz.

Wintertraining auf dem Kajak-Ergometer

An meine ersten Erfahrungen mit einem Paddelergometer erinnere ich mich noch gut. Birgit Fischer hat so ein Ding in ihrem Garten stehen und beginnt damit in ihren Kursen eine Bestandsaufnahme der bei den Kursteilnehmern vorhandenen Paddeltechnik. Ich saß zum ersten Mal auf solch einer Maschine und hatte schlicht Orientierungsprobleme, ohne Wasser und Kajak das Paddel zu führen. Von meinen eher hektischen Versuchen erlöste sie mich dann mit der vor Motivationskraft sprühenden Frage in die Runde der Kursteilnehmer: „Kann das mal jemand machen, der auch paddeln kann?“ Seit letztem Winter steht ein Ergometer auch bei mir zu Haus und ich habe ihn gerade für die zweite Wintersaison entstaubt. Das gibt mir Gelegenheit für eine eigene Bestandsaufnahme.

Anlass, mir selbst einen Ergometer zuzulegen, war weniger das Interesse an Technik- als vielmehr Krafttraining für Zeiten, in denen ich nicht auf’s Wasser komme – also vor allem im Winter. In Paddlerkreisen sind die Meinungen, was Paddelergometer angeht, ja eher geteilt bis kritisch. Klar bin ich auch lieber im Kajak auf dem Wasser. Aber in Berlin gibt es laaange Winter, in denen man gar nicht paddeln kann, eine noch längere Zeit, in der Berufstätige maximal am Wochenende auf’s Wasser kommen und dann kommen noch andere Verpflichtungen, Hobbies und Familie dazu.

Mein Paddlelite Pro

Da ich keinen Garten mit überdachter Veranda wie Birgit Fischer habe, kam für mich eigentlich nur der Paddlelite Pro in Frage. Großer Vorteil dieses Geräts ist nämlich, dass er deutlich kürzer als die üblichen Ergometer ist. Mit seinen 1,80m Länge kann er problemlos im Wohnzimmer genutzt und nach dem Training aufrecht in der Ecke verstaut werden. Gerade am Anfang habe ich versucht, die Anstrengung und Bewegungsabläufe möglichst viel zu vergleichen – das kommt erstaunlich gut hin und die Paddelbewegung kann gut imitiert werden. Das Gerät bietet zur Einstellung direkt am Schwungrad fünf Schwierigkeitsstufen, die laut Anleitung von Wanderboot bis Rennboot reichen, was ebenfalls ganz gut passt. Leider muss man die am Trainingscomputer nochmal zusätzlich umstellen, um auch die richtigen Leistungswerte angezeigt zu bekommen. Nachdem ich anfänglich auch mit höheren Widerständen gefahren bin, nutze ich jetzt aber sowieso meistens die als Standard hinterlegte Stufe 2.

Der Trainingscomputer ist eher spartanisch und bietet lange nicht so viele Informationen wie etwa die von Concept2-Ruderergometern. Konfigurierbar ist er leider gar nicht, sodass man mit den voreingestellten Ansichten klarkommen muss. Das Gerät soll sich auch mit einem Pulsgurt koppeln lassen und dann die im Trainingscomputer für die Herzfrequenz vorgesehene Anzeige füllen. Entsprechende Versuche sind allerdings gescheitert. Ein Garmin-Pulsgurt funktioniert gar nicht. Ein Polar-Pulsgurt lässt sich zwar koppeln, allerdings sind die angezeigten Werte eher Fantasiewerte. Nach diesen Versuchen habe ich das auch gar nicht weiterverfolgt. Orientiert man sich für das Training an den eigenen Frequenzbereichen, ist es sowieso sinnvoller, eine vernünftige Trainingsuhr zu nutzen, die Intervalle vorgeben kann. Die kann auch problemlos an der Fußstütze befestigt werden und bleibt so im Blick.

Anpassungen

In einem stimme ich aber mit den Erg-Hassern überein: Paddeln auf dem Ergometer kann echt langweilig werden. Und stundenlang auf den blau leuchtenden Trainingscomputer zu starren, macht echt kirre. Ich habe daher meinen Ergometer um eine „Halterung“ für mein iPad erweitert. Genau genommen, sind das einfach ein paar selbstklebende Gumminoppen, die das Tablet in aufrechter Position halten. Mit drahtlosem Bluetooth-Kopfhörer gibt es dann Science-Fiction-Serien in Ton und Bild. Die Länge einer Folge gibt auch gleich die Länge des Workouts vor: nämlich knapp 45 Minuten.

Zusätzlich habe ich noch die Füße des Ergometers mit Heizungsrohrummantelung gepolstert. Wenn man sich nämlich ins Zeug legt, ist das Gerät nicht gerade leise und die Schwingungen werden direkt auf den Fußboden ins nachbarliche Wohnzimmer übertragen. Mit der Polsterung wird das reduziert und außerdem hat der Ergometer so ein wenig Spiel, um sich selbst vor und zurück zu bewegen. Die Kraftübertragung wird so ein wenig abgefedert und geht nicht direkt in die Knochen.

Fazit

Auch wenn die Anschaffung des Paddlelite Pro finanziell ganz schön ins Kontor schlägt, hab ich den Kauf nicht bereut. Ein Ruderergometer war für mich keine Alternative, da ich die gleichen Muskeln wie beim Paddeln trainieren und insbesondere die Körperrotation nicht missen möchte. Mit zeitlich geringem Aufwand und einem Intervalltraining kann ich mich jetzt auch im Winter auspowern und anschließend direkt unter die Dusche.

Hier finden sich noch die Erfahrungen anderer Paddler mit ihrem Erg: ode to an erg | how we pimped our erg

Grönlandtechnik mit Greg Stamer

Die besten Texte zur Paddeltechnik mit dem Grönlandpaddel stammen von Greg Stamer. So war ich einigermaßen begeistert, dass Seakayaking Germany ihn für eine Workshopreihe in Flensburg gewinnen konnte. Mein Hauptinteresse galt der Technik mit dem Paddel – trotzdem ließ ich mich überzeugen, auch am Rollen-Workshop für Fortgeschrittene teilzunehmen. Und das hat sich definitiv gelohnt. Mir geht es aktuell weniger darum, irgendwelche neuen Arten von Rollen in verrückten Körperhaltungen und Paddelpositionen zu erlernen. Vielmehr will ich die Standardrollen, die ich schon beherrsche, festigen und weiter perfektionen. Greg hat schon mehrmals an den Greenland Kayaking Championships teilgenommen und in Grönland von Grönländern gelernt. So hat er einen guten Blick für Details und kann auch Hintergründe der einzelnen Rollen gut vermitteln. Einige seiner prägnanten Kommentare wie „der Teil ist nur für die Show“ oder „dafür würden sie Dir während der Championships Punkte abziehen“ haben definitiv geholfen, die Rollen eleganter aussehen zu lassen und gleichzeitig zusätzliche Sicherheitsaspekte zu integrieren.

Der für mich viel interessantere Teil waren aber die zwei folgenden Tage, in denen es mal nicht darum ging, was die meisten Paddler mit dem Grönlandpaddel machen – nämlich rollen. Vielmehr standen die Grundlagen der Fortbewegung, Manövrieren und Stützen auf dem Programm. Mein erklärtes Ziel, Hinweise für einen effizienteren Vorwärtsschlag zu bekommen und damit das Geschwindigkeitspotenzial zu steigern, haben sich voll erfüllt. Ich fahre nach Hause mit einer längeren Liste von Optimierungspotenzial und einem tieferen Verständnis für Bewegungsabläufe und Wirkungsweise des Paddels. Daraus ergeben sich viele Punkte, die ich bei Gelegenheit in meine Rubrik zur Grönlandtechik einarbeiten werde. Zusätzlich haben sich mir noch Sachen erschlossen, die ich vorher noch nicht wirklich probiert hatte, insbesondere verschiedene Formen von Bugrudern. Unter dem Strich: ein großartiges Wochenende mit vielen Aha-Effekten und einem großartigen Coach in sehr angenehmer Runde von Mitpaddlern.

Björn von liquidmedicine.de hat einen kleinen Film über den Rollenkurs gedreht.

Rock’N’Roll!

Das erste Mal in einem Kajak saß ich in einer Schwimmhalle in Osnabrück. Das Ganze ist fast fünfzehn Jahre her und ich wollte die Eskimorolle lernen. Irgendwie fanden zwei Freunde und ich das Flugblatt des Unisports in der Mensa lustig und wir wollten uns mal wirklich wichtige Fähigkeiten aneignen – studium generale und so. Ruckzuck hatte ich den Dreh raus und nach dem zweiten Termin konnte ich rollen. Zwei Jahre später im Schwedenurlaub war dann Angeben angesagt. Schnell in den Neoprenanzug und raus auf den See. Noch schneller war ich wieder auf dem Boden der Tatsachen. Die Erfolgsquote lag bei unter fünf Prozent und das Wasser des Sees war einmal komplett durch meine Nasennebenhöhlen gefiltert. Immerhin gibt es noch ein Beweisfoto (zumindest vom Reinfallen und davon, dass ich am Hinterkopf mal Haare hatte).

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Als ich Jahre später begonnen habe, regelmäßig zu paddeln, war der Weg zur Rolle lang und steinig. In seinem Blog hat Gero dazu mal einen schönen Artikel geschrieben. Ähnlich lief es bei mir. Trotz stundenlanger Versuche im Nichtschwimmerbecken von Lindow und viel Geduld (zumindest von Gero) wollte der Knoten nicht platzen. Bei meinen Versuchen auf dem See war durchgehend Catharinas Bootsspitze zur Eskimorettung notwendig. Den entscheidenden Durchbruch brachten knapp fünf Minuten mit Silke – die Grundlagen waren längst verinnerlicht, aber der Grobmotoriker in meinem Kajak konnte sie nicht zusammensetzen. Statt irgendwelcher Bogenschlagsversuche mit oder ohne Paddelfloat, ermutigte mich Silke, mein Grönlandpaddel im rechten Winkel zu halten – sie hielt die andere Seite. Im Ergebnis sei das nichts anderes als die Eskimorettung, die ja bereits bestens funktionierte. Das klappte sehr gut – auch als sie das Paddel bei der nächsten Rolle losließ… und beim nächsten Dutzend Hangrollen.

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Nachdem die erste Rolle erstmal halbwegs sicher saß, war die Weiterentwicklung eine Frage von Zeit und Geduld. Die Übertragung auf die „schlechte“ Seite ging nicht von heute auf morgen. Vorteil war aber die Sicherheit, auf der Schoko-Seite sicher hochrollen zu können. So endeten Fehlversuche nicht zwangsläufig mit einem nassen Ausstieg, sondern mit einem tiefen Atemzug auf der guten Seite. Die Feuerprobe bestand ich in der Brandung vor Wangerooge mit einer Rolle, die nicht auf Ansage erfolgte, sondern in einer brechenden Welle, die mich schlicht umwarf. Seitdem arbeite ich kontinuierlich daran, weniger Kraft einzusetzen und das Paddel auch mal wegzulassen. Schwimmhallen sind daher im Winter weiterhin ein beliebtes Paddelrevier. Einer der Freunde vom Rollenkurs in Osnabrück behauptet seit Jahren, er könnte weiterhin aus dem Stand rollen. Demnächst gebe ich ihm die Gelegenheit zum Versuch.

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Entdecke Deine Möglichkeiten

EdM_2013_2An diesem Wochenende waren wir zu Gast in der Kanu-Vereinigung-Köpenick. Dort organisiert Rolf einmal im Jahr unter dem schönen Motto „Entdecke Deine Möglichkeiten“ eine Langstreckentour zur Großen Tränke und zurück. Den Paddlern im Nordwesten sagt das wenig und die Distanz schreckt erst einmal viele ab, vielleicht auch zweimal. 66 km im Boot stehen an. Wie bei zwei anderen Teilnehmern soll es auch bei mir die Generalprobe vor dem Hiddensee-Marathon sein.

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Los geht es früh im Pulk über den Seddinsee Richtung Oder-Spree-Kanal. Dort heißt es erst mal wieder komplett sammeln, da nur in der Gruppe geschleust wird. Am Schleusenwehr stürzen sich uns beeindruckende Wassermassen entgegen. Auch im Kanal strömt es anschließend ordentlich. Dafür ist es allerdings schöner als gedacht. Der Kanal ist nicht schnurgerade und ziemlich grün. Zwischendurch beehrt uns sogar ein Otter, der vor unseren Booten den Kanal queren will, sich dann aber doch mit einem eindrucksvollen Platschen in die Tiefe verabschiedet. Nach gut 20 km im Kanal liegt dann recht idyllisch die ehemalige Schleuse „Große Tränke“. Hier heißt es normalerweise Umsetzen. Allerdings steht heute das Wasser so hoch, dass das Wehr problemlos überfahren werden kann. Nach einer Snackpause geht es auf den noch schöneren Teil der Strecke.

EdM_2013_8Die Müggelspree windet sich von hier aus Richtung Berlin. Weitestgehend naturbelassen findet man direkt vor den Toren Berlins ein kleines Paradies für Wasserwanderer. Die vom Biber und den Stürmen der letzten Tage gefällte Bäume vervollständigen den Eindruck des Urwüchsigen. Windung um Windung drückt uns die Strömung voran – wie sich das für einen Rückweg gehört, hilft sie uns jetzt nämlich. Vorbei geht es an Reihern, einer Armada von Libellen und farbenfrohen Faltern. Ob es nun an der bereits zurückgelegten Distanz liegt oder tatsächlich an einer Übersättigung, irgendwann frage ich mich doch genervt, wie viele Kurven da wohl noch kommen mögen. Und so bin ich recht guter Dinge, als irgendwann dann doch der Dämeritzsee als das sprichwörtliche Licht am Ende des Tunnels in Sicht kommt. Von hier aus biegen wir nach kurzer Querung ab zurück zum KVK.

Auch wenn die Eckdaten den einen oder anderen abschrecken mögen, ist diese jährliche Tour eine sehr charmante Langstreckenfahrt. Und hetzen tut hier keiner. Wo wir schon mal in der Gegend waren, haben wir am Sonntag die Gelegenheit für die „Große Umfahrt“ rund um die Müggelberge genutzt. Eine weitere herrliche Tour in südost-Berliner Gewässern.