Abschlusstour auf dem Tyrifjord

Der Begriff Fjord wird im Norwegischen offenbar für unterschiedliche Gewässer benutzt. So auch für den Tyrifjord, seines Zeichens ein Binnensee nordwestlich von Oslo. Hierher hat uns unsere Rundtour durch den Süden Norwegens geführt. Bevor am Folgetag unsere Fähre Richtung Heimat ablegt, genießen wir hier noch eine Abschiedstour, entsalzen Kajaks und trocknen Ausrüstung.

Vi ses snart, Norge!

Unterwegs auf dem Lysefjord

An verschiedenen Stellen sind Touren auf dem Lysefjord beschrieben – z.B. von Westen kommend bis zum Ende zu paddeln und dann mit der Fähre zurück. Wir entscheiden uns für eine Tagestour vom kleinen Hafenörtchen Hamnen aus. Unser erstes Vortasten ins Paddeln im Fjord gibt eine Idee davon, dass eine gute Planung auch von Ausstiegsstellen z.B. bei Wetterumschwung wichtig ist. Ist doch zwischen ziemlich beeindruckendem Fels nicht immer eine so tolle Möglichkeit in Sicht wie der Strand von Dorvika, den wir für eine Mittagspause nutzen.

Paddeln an Norwegens Südküste

Als Seekajak-Revier scheinen die Schären vor Norwegens Südküste noch nicht ausreichend gewürdigt. Vom Strand in Sjøsanden geht es für uns Richtung Süden. Der auffrischende Wind lässt uns in den Windschatten einer vorgelagerten Insel und den Hafen von Hatholmen Fyr ausweichen. Den Leuchtturm kann man als Urlaubsdomizil mieten. Im Hafen begrüßt uns auch freudestrahlend eine Familie, die dies in dieser Woche getan hat, und weist uns den Weg in den Leuchtturm – „just step in. the door is open“. Nach auskömmlicher Pause hangeln wir uns weiter im Windschatten und lassen uns anschließend vom Rückenwind zum Zimtstrand für eine Badepause helfen. Von dort aus ist es später nicht mehr weit zurück zum Zeltplatz.

Inselhopping auf dem Oslofjord

Ein guter Norwegen-Urlaub kann und sollte mit einer Kajaktour auf dem Oslofjord beginnen. Neben den zahlreichen Inseln können dann Oper und Hafenanlagen vom Wasser aus bestaunt werden. Unser Ausgangspunkt war der Sydstrand, ein bezahlter Badestrand, den wir auf freundliche Nachfrage zum Einsetzen nutzen durften. Ein paar hundert Meter nördlich kann eine Slipanlage genutzt werden, die wir erst vom Wasser aus am Ende der Tour entdeckt haben. Als Kulturprogramm bietet sich das Fram-Museum direkt am Hafen an – auch die Mittagspause will schließlich maritim verbracht werden. Eine andere Möglichkeit zwischen den westlicheren Inseln ist beim örtlichen Kajakclub beschrieben.

Hiddenseemarathon 2024

Meine Blogbeiträge über den Hiddenseemarathon bedeuten für mich stets einen willkommenen Anlass für zweifelhafte Wortspiele mit Zahlen. Aber da lass ich dieses Mal fünfe grade sein. Zur Vorbereitung bin ich in diesem Jahr jedenfalls deutlich häufiger und regelmäßiger auf’s Wasser gekommen und kein pandemischer Virus hat mich aus dem Spiel genommen. Zudem waren die Wetterbedingungen mit umlaufendem Wind schon übertrieben ideal. Das und ein guter pacemaker haben schließlich für einen knappen 8er Schnitt und damit eine Zeit von 8:52 Stunden gesorgt. Da ich das nur schwer unterboten bekomme, habe ich direkt beschlossen, mich zur Ruhe zu setzen. Ein Comeback im nächsten Jahr ist aber dann doch recht wahrscheinlich.

Einsitzen 2024

Meine erste (knapp) 50km-Tour in Vorbereitung auf den diesjährigen Hiddenseemarathon ging letztens um den Müggelturm. Das war mal was Neues, gilt aber nicht. Eingesessen wird zum Griebnitzsee! Gestern war es soweit. Der Wecker vibrierte nochmal eine Stunde früher als sonst und kurz nach sechs ging es auf’s Wasser. Ein seltenes Wetterphänomen trug mich beschwingt in Richtung Wannsee: Rückenwind. Aber wer wäre ich, wenn ich mich nicht im nächsten Atemzug beklagte. Der Wind frischte natürlich im Tagesverlauf deutlich auf, sodass das bisschen Rückenwind den respektablen Gegenwind auf der Rücktour gen Norden nicht für fünf Pfennig ausglich. Nun rufe ich meinem gestrigen fluchenden Ich zu: dafür sind Trainingsrunden ja da. Und wenn der Grunewaldturm gefühlt keinen Millimeter näher kommt, überkommt einen doch ein wohliges Stralsund-Gefühl.

Mitten durch Berlin

Meine Beziehung zum Paddeln durch Berlin ist tief gespalten. Wer mich mal auf den Landwehrkanal anspricht, bekommt als Antwort die überraschend unflätige Beschimpfung eines Gewässers retour. Fazit: nur wenn es wirklich sein muss und mit nochmals gechecktem Impfstatus. Die Spree ist wegen ihrer guten Erreichbarkeit über die letzten Jahre zu meinem heimlichen Hausgewässer geworden. Sorry, Havel, dass Du es auf diesem Wege erfährst. Aber ich schweife ab… einmal im Jahr jedenfalls darf man dank der Initiative von Landeskanuverband und seinem rückwärtsblickenden Pendant die Spree auch dort bepaddeln, wo es sonst nicht erlaubt ist: zwischen Oberbaumbrücke und Kanzleramt. Das hatte sich bei uns in den letzten Jahren nie ergeben. Und es ist es definitiv wert, dabei zu sein, wenn hunderte Kajaks und Ruderboote für fünf sonnige Stunden ihr angestammtes Terrain zurückerobern. Das ergibt auch für Menschen, die sich ziemlich häufig in Berlin Mitte rumtreiben, nochmal schöne neue Perspektiven und sogar Erkenntnisse. Schließlich ist mir jahrelang nicht aufgefallen, dass ich zum Teil täglich über die Mündung der Panke in die Spree flaniert bin.