Sommersolo in der dänischen Südsee

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein Aufenthalt am Meer das Wohlbefinden entscheidend erhöht – zumal, wenn man sich dabei sportlich betätigt. Wer schon einmal in einem Seekajak gesessen hat, dürfte davon nicht wirklich überrascht werden, aber eine willkommene Bestätigung finden. Vollständig anekdotisch und wissenschaftlich nicht belegt ist, dass ein Sommer in der dänischen Südsee der allerbeste Ort ist, um sich von einem 5er Wind den Kopf freipusten zu lassen. Idyllische Orte mit æ und ø sowie schier unbegrenzte Möglichkeiten für Inselhopping, Umrundungen und völlig unsinnige Querungen, weil man sich doch die schicke Schirmmütze in Marstal kaufen möchte, tun ihr übriges. Mein zweites Mal im südfynischen Inselmeer, dieses Jahr allein, im neuen Kajak und zwei Wochen Zeit hat meine Begeisterung für dieses Paddelrevier endgültig fest verankert. Gestartet mit einer groben Idee, aber vielen spontanen Entscheidungen für Distanz und Tagesziel hat mich die Serendipity nach knapp 400km wieder sicher an mein Ziel getragen. Dazwischen hat sie ihrem Namen alle Ehre gemacht: neugierige Seehunde, Hafenmeister mit Schifferklavier, unverhoffte Treffen mit Studienfreunden, die ein Fischbrötchen übrig haben und endlich mal Schweinswale.

Havel ab

Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr fand der Famlien-Sommerurlaub 2021 wieder an Bord von Back- und Steuerboot statt. Dieses Mal ging es von Tegel aus die Havel runter bis nach Havelberg und noch eine Tagesetappe auf der Elbe, weil irgendjemand bei der Planung von Havelberg den Bahnhof vergessen hat, um das Auto zur Rückreise nachzuholen. Ansonsten gibt es zu dieser familientauglichen Gepäcktour mit viel Natur meinerseits sicherlich keine Beschwerden. Guter Ebayer, gerne wieder.

Auf die 12 | Hiddenseemarathon 2021

Das schöne am Hiddenseemarathon ist, dass man wirklich ausreichend Zeit hat, sich ein tolles Wortspiel für den nachfolgenden Blogbeitrag zu überlegen. Ich jedenfalls durfte im dritten Anlauf mit der Startnummer 12 antreten. Da ich nach sieben Jahren Pause (darüber komme ich immer noch nicht hinweg) ein wenig aus der Übung war, hatte ich es verschwitzt vernünftiges Tape zum Befestigen der Startnummer mitzunehmen und war beim Zusammenschnorren offenbar so zurückhaltend, dass besagte Startnummer ab der Nordspitze von Hiddensee ziemlich agil im Wind flatterte und ich alle paar hundert Meter mit dem Paddel kräftig drauf rum klopfen musste. Auf die 12… haha. Ziemlich länglicher Einstieg. Aber ich schreibe mich hier im Blog ja auch erst wieder warm.

Über den Marathon selbst muss man ja gar nicht groß was schreiben. Ist er doch seit 20 Jahren eine Institution in Seekajakfahrerkreisen. Den Organisatoren kann gerade derzeit nicht hoch genug angerechnet werden, dass ihnen trotz der aktuellen Einschränkungen und Hindernisse nicht die Motivation abhanden kommt und sie da wieder eine großartige Veranstaltung organisiert haben.

Ich persönlich habe im letzten Jahr wieder angefangen, regelmäßig und (manchmal vielleicht ein wenig zu) konsequent Sport zu treiben. Zur Jahreswende war da der Hiddenseemarathon ein willkommenes Ziel, um die Energie zu kanalisieren – hatte ich doch auch noch hier eine Rechnung bzw. einen erfolgreichen Abschluss offen. Eingedenk der letzten Jahre mit *hust* eher wenig Bootskilometern hatte ich mir vor allem das Ziel gesetzt, den Marathon auf eigenem Kiel zu beenden. Wenn ich dann noch unter 10 Stunden bliebe… Auch hier lange Rede. Nach einer wirklich großartigen Tour rund um Hiddensee mit bestem Paddelwetter, bei der ich es gerade auf der Ostsee fast bereut habe, das nicht länger genießen zu können, stand jedenfalls 9:37 auf der Uhr. Ich könnte kaum glücklicher sein. Zumindest dieser Virus hat mich jetzt jedenfalls wieder erwischt und ich schmiede Pläne auch für das kommende Jahr.

Einsitzen 2021

Ein wenig ungläubig bin ich schon, dass meine letzte Tour zum Griebnitzsee sieben Jahre zurückliegt – ähnlich lange wie meine letzte Teilnahme am Hiddensee-Marathon. Für letzteren habe ich mich gleich im Januar ambitioniert angemeldet. Erstere musste also nach alter Paddler Sitte wieder zur Bestimmung des Fitnessniveaus in diesem Jahr herhalten. Selbes Boot wie vor sieben Jahren und gleiche Erkenntnis: besser habe ich noch in keinem anderen Kajak gesessen. Dadurch lief die Tour trotz langem Gegenwind überraschend flott und leichtgängig. Zur „Belohnung“ gab es gen Ende noch ein paar Unwetterböen, auf denen es sich flott gen Heimathafen surfen ließ.

Rückblick: Märkische Umfahrt 2020

Ein Vergnügen eigener Art
ist doch eine Wasserfahrt.
Und ein Vergnügen (frage nicht wie)
ist eine Berliner Landpartie.

Theodor Fontane

Es ist ja nicht so, dass ich 2020 nur im heimischen Wohnzimmer gepaddelt wäre. Bereits Anfang des Jahres stand fest, dass der Sommerurlaub die erste Gepäcktour zu viert werden sollte. Unsere Seebären aus der Werft von Tomas Meier bekamen eine Generalüberholung und ein Corporate Design. So vorbereitet ging es auf die Märkische Umfahrt, eine wirklich schöne, gut 180 km lange Rundtour auf Spree und Dahme. Gerade Brandenburg hat auf der Strecke viele tolle Wasserwanderrastplätze eingerichtet. Bei der Wahl von Etappen und Zeltplätzen sollte man auf der Karte auch einen Blick auf Autobahnen in der Nähe werfen – nachts rücken die zum Teil näher und führen dann direkt durchs Vorzelt. Je weiter man von Berlin weg ist, desto herrlicher wird die Natur – immerhin dort kann man noch in der Spree baden, wenn man sich nicht daran stört, dass ständig Nutrias kreuzen. Wegen des Erfolgs bei allen Beteiligten ist für 2021 eine Fortsetzung auf der Havel auf ausgepaddelten Pfaden geplant.

Musste mal raus.

Nachdem der letzte Beitrag hier auch von Eis handelte, lasst uns doch einfach so tun, als lägen da nicht gut vier Jahre dazwischen. Anpaddeln 2021 wollte ich nämlich noch, bevor es dafür zu kalt wird. An der ein oder anderen windstillen Engstelle war das Wasser auf dem Tegeler See schon heute recht hart. Der Trockenanzug sitzt noch und die Verstärkung der Paddelspitzen im letzten Jahr hat sich auch gelohnt. In der winterlichen Ruhe den Blick über den spiegelglatten See in die Ferne zu richten und dabei den Puls anzutreiben, ist vergleichsweise großartig.

Eis frei! ins neue Jahr

Pünktlich zum Jahreswechsel hat Steven an den „wichtigsten Termin für die TKV-Winterpaddel-Gemeinde“ erinnert. Da Dänen nicht lügen und ich mir sowas selten zweimal sagen lasse, stelle ich mir den Wecker auch an diesem Neujahrsmorgen auf eine Zeit, die die meisten Mitbürger eher ungläubig zurück lässt. Dafür starte ich gemeinsam mit den ausgebufftesten Frühaufstehern des TKV, einem todsicheren Plan und der Aussicht auf einen grandiosen Sonnenaufgang ins neue Jahr. Außerdem lockt Rührei – das Frühstück der Champions. Da der Jahreswechsel auch in diesem Jahr wieder in den Winter fiel und Wasser bei jahreszeittypischen Temperaturen manchmal hart wird, konnten wir einmal mehr mit unseren Paddeln auf Eis einschlagen, um so manche Engstelle zu passieren (nicht zu Hause nachmachen!). Ich würde lügen, würde ich behaupten, das hätte keinen Spaß gemacht.

Zum sportlichen Teil: Die Statistik der Eierfahrt zum Weißen Schwan ist einfach. In den letzten vier Jahren ging der Titel des Jahresersten zweimal an den TKV und zweimal an die rückwärtsfahrenden Sportfreunde aus Birkenwerder. Welche Ausrede letztere auch immer anbringen (Eis gilt nicht), bis zum 31.12.2017 wird – allen kritischen Blicken und garstigen Kommentaren der Schwan-Belegschaft zum Trotz – eine kunstvoll von weitgereister Männerhand beschriftete Tafel den Notausgang des Schwans zieren. Wie ich schon anderenorts dokumentiert habe, sind Vorsätze nicht meins. Aber mit einem neuen Boot im Stall (der Trend geht zum Fünftboot!) und verschiedenen Plänen im Kopf, führt in diesem Jahr vielleicht eines zum anderen und hier erscheinen wieder mehr Beiträge.

Essen auf Rädern

Zwei Kilogramm Werkzeug, genug Ersatzteile um ein komplettes Fahrrad zu bauen und Verpflegung für eine längere Polarexpedition. Wir fahren ja schließlich durch Brandenburg. Mit Anhänger. Am Rad. Also wieder ein thematisch völlig verfehlter Beitrag hier im Blog.

Zur Rechtfertigung: durch den Perspektivwechsel kann man viele vom Wasser aus bekannte Orte völlig neu erleben. So ist es an Land mangels Brücken offenbar entscheidend, auf welcher Uferseite man sich befindet, wenn man bestimmte Ausflugslokale ansteuert – zum Beispiel den Ort der Neujahrsschmach.

Der Fahrradweg Berlin – Kopenhagen ist für solch ein Unterfangen ideal. Alles ist gut ausgebaut und ausgeschildert. Am Wegesrand kann man sich vor Hotels und Pensionen gar nicht retten, wenn die Temperaturen und / oder die Anhängerbesatzung eine Übernachtung im Zelt nicht zulassen. Zudem gibt es unzählige Pausenplätze und Ausflugslokale. Killerfeature: alle paar Kilometer – zugegeben: manchmal ein paar mehr – gibt es einen Bahnhof, von dem aus man binnen Stundenfrist zurück in Berlin ist. Und wo sonst kann man am Ostersonntag den Weihnachtsmann besuchen? In drei Tagen haben wir es nicht ganz bis Kopenhagen geschafft, sondern nur bis Fürstenberg/Havel. Eine Fortsetzung erscheint daher nicht ausgeschlossen.

Aller Jahre wieder

Auch 2015 ist die Aller-Hochwasser-Rallye mal wieder mein Einstieg in die Saison. Rücken und verlängertes Rückenmark wollen an sitzende Tätigkeit gewöhnt werden. Während sie dies leidlich gut erledigen, windet sich unter dem Rumpf die Aller Richtung Nordwesten. Typisches Bild: Rechtskurve, Hausansammlung mit Storchennest zur Linken. Das ist natürlich sehr idyllisch. Ein wenig mehr Kreativität hätte man dem Landschaftsarchitekten doch abverlangen können. Fantasievoller waren seine Kollegen aus der Meteorologie. Haben sie sich doch etwas ausgedacht, was so gar nicht zur Realität passen wollte. Bei angenehmem Sonnenschein und langen Rückenwind-Strecken kam so mancher Paddler angesichts der eher pessimistischen Bekleidung ein wenig ins Schwitzen.

Apropos Rechtskurve (steht im Text ziemlich weit oben, aber eine Überleitung muss her). So mancher fragt sich auf fließenden Gewässern, ob er in Kurven eher auf der Innenseite (kurz) oder Außenseite (schnell) bleiben soll. Daher ein paar Gedanken zur Anatomie des Flusses:

  • Grundsätzlich ist der Fluss in der Mitte am tiefsten und die Strömung am stärksten. Auf der Geraden ist es also zunächst sinnvoll, dort zu paddeln.
  • In einer Kurve sorgen die Zentrifugalkräfte dafür, dass die Strömung an der Außenseite stärker ist und das Flussbett dort tiefer. Auf der Innenseite ist der Fluß in der Regel flach und die Strömung schwach.
  • Die Außenseite ist also die einfachere und kräftesparendere Alternative. Die Innenseite ist kürzer, benötigt aber mehr Kraft, gerade über sehr flachen Abschnitten.
  • Die Entscheidung für eine Seite hängt damit von Ambition und Kondition ab. Im Zweifel ist die Mitte einer gesunder Kompromiss zwischen schnell und kurz.

Begrabt meine Kamera an der Biegung des Flusses!

Im März hat man auf erzgebirgischen Wildflüssen die Chance auf gute Paddelbedingungen. Sicher ist das nicht und manchmal muss auch eine Talsperre nachhelfen. Nach der Premiere im letzten Jahr haben wir uns auch in diesem Jahr dem SCBG bei seiner traditionellen Wildwasserfahrt angeschlossen. Gepaddelt wurde natürlich abwechselnd. Samstags mit weiblicher Eleganz auf der Flöha, sonntags mit männlichem Übermut auf der Zwickauer Mulde. Wichtigste Lektionen des Wochenendes: nach fest kommt ab & Schläge auf den Hinterkopf erhöhen das Denk-, senken aber das Rollvermögen. Vielen Dank an Pro-Tec für kein Muß im Kopf und Glückwunsch an GoPro für das Geschäftsmodell!